Die Projekte

Wir sind ein Freundeskreis des Pallottinerpaters Dr. Emmanuel Savariaradimai, SAC. Wir haben uns der Förderung seiner Entwicklungsarbeit im südindischen Dorf Onthimalai am Rande der Millionenstadt Madurai im Bundesstaat Tamil Nadu verschrieben. Wir unterstützen seit 2002 seine Projekte persönlich, machen diese in Deutschland weiter bekannt und werben für deren Unterstützung. 

Zuvorderst ist dies das Schulprojekt, das Kindern aus mittellosen Verhältnissen unabhängig von ihrer Religion den Besuch der Vorschule (Kindergarten) und anschließend den Schulbesuch der Primary-, der High School sowie der Higher Secondary School ermöglicht.

Zum anderen ist dies die Näherinnenausbildung von Frauen mit demselben persönlichen Hintergrund. Die Räumlichkeiten für beide Projekte befinden sich in unmittelbarer Nähe des Bildungszentrums PILLAR.

Schulprojekt und Kindergarten

Am Anfang stand 2002 der Aufbau der Patenschaftsaktion „Schulbildung für Kinder der Steinbrucharbeiter von Onthimalai in Südindien“. Nachdem es Pater Emmanuel möglich war, erste Klassen einer Primary- und einer High School mit Hilfe deutscher Spenden zu errichten und Lehrer zu gewinnen, galt es den dauerhaften Betrieb der Schule sicher zu stellen. Dazu dienen Patenschaften, die es mittellosen Schulkindern ermöglichen, die Schulzeit im vollen Umfang zu absolvieren. Jede Patenschaft gibt einem Kind aus einer Steinbrucharbeiterfamilie die Chance, aus dem „Teufelskreis der Armut“ zu entfliehen. Die Kinder sind fleißig und gehen mit großer Freude zur Schule. Die Schule fördert die Talente der Kinder und stellt sicher, dass sie eine warme Mahlzeit erhalten. Die Schule hat einen hohen Bildungsstandard, sodass auch Eltern mit besseren finanziellen Möglichkeiten ihre Kinder auf die Schule schicken. In den zentralen Abschlussprüfungen des Bundeslandes erzielen die Kinder der Palotti School sehr gute Ergebnisse. Alle Kinder studieren im Nachgang oder gehen in eine Berufsausbildung. 

Nachdem 2002 die Vorschule ihren Betrieb aufgenommen hatte, konnten dann ab dem Jahre 2003 auch die Primary- und später die High School in Betrieb gehen. Jährlich wurde dann eine weitere Klasse eröffnet. Nach längerem Zögern wegen der hohen Kosten sind die Pallotiner 2010 als große Zukunftsaufgabe das Wagnis eines Komplettausbaus der Schule bis einschließlich der Klasse 12 eingegangen. Inzwischen ist die Schule mit der Oberstufe der Klassen 11 und 12 als Higher Secondary School ausgebaut. 2016 konnten die ersten Schülerinnen und Schüler das Abitur ablegen. Diese Schüler haben zwischenzeitlich ein Universitätsstudium aufgenommen. Eine stolze Entwicklung und ein stolzer Augenblick für die Schule.

Den Absolventen bietet sich jetzt eine sichere Lebensperspektive. Aus den Kinderarbeitern im Steinbruch werden nach und nach junge Menschen mit einer fundierten Schulbildung als Basis für das weitere Leben.

Unverändert stehen Vorschule und Schule unter dem Motto "Quality education for the poor". Seit dem Projektbeginn 2002 gilt: Die Kinder erhalten eine vollständige Schulausbildung. Sie bekommen täglich eine warme Mahlzeit. Die in Indien übliche Schuluniform und Schulbücher werden ihnen gestellt. Die Kinder erfahren erstmals, dass ihre Talente gefördert und ihr Selbstbewusstsein gestärkt wird.

Da die Beherrschung der englischen Sprache in der heutigen indischen Berufswelt einen entscheidenden Vorteil darstellt – im indischen Subkontinent gibt es weit über 100 Sprachen und Dialekte - wird auf das Erlernen der englischen Sprache großer Wert gelegt. Die Schulsprache selbst ist Tamil.

Die Kinder, die die Schule abgeschlossen haben, um dann schließlich einen qualifizierten Beruf zu ergreifen, haben nicht nur für sich persönlich eine Grundlage gelegt. Sie könne auch den Lebensunterhalt ihrer Familie sichern und später ihre Kinder wiederum den Schulbesuch ermöglichen. Der "Teufelskreis der Armut" ist dann durchbrochen und das Ziel des Projektes erreicht.

Der Erfolg des Projektes ist offenkundig: Kein Kind arbeitet mehr im Steinbruch!Nunmehr geht es um die Sicherstellung des Projektes in der Zukunft. Zu Beginn des Schuljahres 2017/2018 besuchen rund 500 Mädchen und Jungen Vorschule und Schule. Die große Nachfrage macht einen zweizügigen Ausbau der Schule erforderlich. Eine weitere große Herausforderung für Pater Emmanuel sowie seine Freunde und Unterstützer in Deutschland und der Schweiz.

All dies verursacht Kosten, die von den Eltern nicht getragen werden können. Der Staat gewährt keinerlei finanzielle Unterstützung für Errichtung und Betrieb der Schule. Die in indischen Privatschulen erhobenen Schulgebühren sind in der „Pallotti School“ auf einen symbolischen Betrag von ungerechnet rund einem Euro pro Monat  begrenzt. Er soll die Eigenverantwortung der Schüler fördern, die Familien aber nicht zu sehr belasten. Der geringe Betrag deckt natürlich nicht annähernd die anfallenden Kosten. Konnte man bei Schulbeginn 2002 noch mit einem Betrag von 100 Euro die Kosten eines Jahres für ein Schulkind decken, so haben sich diese mittlerweile nahezu verdoppelt.

Alles muss durch Spenden finanziert werden. Bei ständig wachsender Schülerzahl wird der Finanzierungsbedarf stets größer. Um die Finanzierung kontinuierlich zu sichern, haben wir die Patenschaftsaktion "Schulbildung für Kinder der Steinbrucharbeiter von Onthimalai in Südindien" ins Leben gerufen.

Vielen haben sich hieran seit 2002 beteiligt. Einige Paten haben bereits Dankespost der Abiturienten des ersten Jahrgangs erhalten. Wir hoffen, dass sich viele weitere Menschen bereit erklären, das Projekt durch Übernahme einer Patenschaft zu unterstützen. Wir versichern, dass keinerlei Verwaltungskosten entstehen und die Spenden zu 100% der Schule zu Gute kommen.

Näherinnenausbildung

Seit 2005 fördern wir auch das Projekt „Näherinnenausbildung“. Es gibt den teilnehmenden Frauen, die größtenteils auch aus „Steinbruchfamilien“ stammen die Möglichkeit sich die Fertigkeit des Nähens und Stickens anzueignen. Nach der Ausbildung mit Nähmaschinen ausgestattet haben die Frauen erstmals in ihrem Leben die Möglichkeit Geld zu verdienen.

Das seit 2005 laufende Projekt gibt Frauen aus mittellosen Verhältnissen die Möglichkeit Nähen und Sticken zu lernen. Der Kurs dauert sechs Monate. Die erlernten Fähigkeiten geben den Frauen die Chance, außerhalb der harten Steinbrucharbeit Geld zu verdienen. Überdies wird die Stellung der Frau hierdurch ganz erheblich gestärkt. Frauen gelten in ländlichen, hinduistisch geprägten Gegenden Indiens leider immer noch als minderwertig. Die Geburt einer Tochter löst keineswegs Freude aus. Eine Tochter stellt eine erhebliche finanzielle Belastung dar, da die Eltern diese nur verheiratet „bekommen“, wenn sie ihr eine erhebliche Mitgift mit auf den Weg geben. Dies überfordert die Familien nicht selten. Umso wichtiger ist es, Frauen - größtenteils Analphabeten und ohne jegliche Schulbildung - in die Lage zu versetzen, selber Geld zu verdienen.

Das Projekt ist äußerst erfolgreich. Alle Kursteilnehmerinnen finden Arbeit in der boomenden Textilindustrie. Das Projekt leistet einen bedeutenden Beitrag zur Stärkung der Stellung der Frau und damit zur Anerkennung ihrer Würde in der indischen Gesellschaft.

Nach erfolgreichem Bestehen des Kurses wird den Frauen ein Zertifikat übergeben. Als Grundlage künftiger beruflicher Tätigkeit erhalten sie eine Nähmaschine, die sie mit nach Hause nehmen können. Über die nächsten drei Jahre müssen sie einen Teil der Kosten der Nähmaschine zurückzahlen. Hierdurch wird die Eigenverantwortung geweckt und gestärkt.

Durch das Projekt werden die Kosten für das Lehrpersonal, für die Arbeitsmaterialien sowie für den Kauf der Nähmaschinen finanziert.